Tagebuch

31-MAR-2011

Im Folgenden finden sich die Tagebucheinträge, die im Verlauf der Restaurierungsarbeiten entstehen - aus Lesbarkeitsgründen werden neue Einträge stets am Ende dieser Seite angehängt.

2-APR-2011

Heute trafen Bernd Johann und ich uns zum zweiten Mal, um eine erste Bestandsaufnahme des Zustandes der RA 1 zu machen und eine Liste fehlender und vermutlich eher schwer zu beschaffender Teile zu erstellen. Hierbei stellte sich heraus, dass der Zustand der Maschine teilweise schlechter als erwartet ist und sich teilweise auch deutlich von der vorliegenden Dokumentation, die sich leider nur auf das Produktionsmodell RA 463/2 bezieht, unterscheidet.

Zunächst fällt auf, dass die Maschine offensichtlich das Opfer von Vandalen wurde, die fast alle leicht, d.h. ohne größere Aus- und Umbaumaßnahmen erreichbaren Röhren gestohlen haben. Entsprechend fehlen weit über 100 Röhren, wie unserer Wunschliste zu entnehmen ist. Obwohl die Mehrzahl der Einschübe denen des Produktionsmodelles zu entsprechen scheinen, sind einige - allen voran das Doppeloszilloskop und das Netzteil für die hochgenauen Maschinenspannungen von +100 V und -100 V - deutlich anders aufgebaut, so dass bislang nicht alle fehlenden Röhren mit Sicherheit identifiziert werden konnten.

Gegenwärtig vermuten wir, dass die beiden Regelröhren im +/-100 V-Netzteil vom Typ EL156 sind, worauf der verwendete Stahlröhrensockel sowie die Sockelbeschaltung schließen lassen. Das Doppeloszilloskop gibt leidere größere Rätsel auf - im Produktionsmodell finden sich hier 8 Stück E 92 CC sowie 9 Stück EF 800. Verblüffenderweise verfügt das Doppelsichtgerät der RA 1 über 8 Verstärker für die vier Ablenkplattenpaare, wobei jeder Verstärker über drei Röhrensockel verfügt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Ausgangsstufe jeweils mit einer EF 800 bestückt war - was sind dann aber die beiden Vorstufenröhren? Je 2 statt nur 1 Röhre des Typs E 92 CC?

Schade ist, dass den Netzteilen die ursprünglich und auch im Produktionsmodell verwendeten Amperemeter fehlen. Interessanterweise sind die fehlenden Instrumente jeweils durch handgefertigte Abdeckplatten ersetzt worden, an die teilweise sogar 4mm-Bananenbuchsen herausgeführt wurden, um ein externes Messinstrument anschließen zu können, was die Vermutung plausibel erscheinen läßt, dass diese Modifikation noch während des regulären Betriebs der Maschine (eventuell sogar noch bei Telefunken in Ulm) vorgenommen wurde. Leider entsprechen die fehlenden Instrumente hinsichtlich ihrer Abmessungen nicht mehr heute gängigen Einbaudrehlspulinstrumenten, so dass sich die Suche nach passenden Instrumenten schwierig gestalten wird.

 

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13-APR-2011, ulmann@analogmuseum.org